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Rezension Träume, die ich uns stehle

"Träume, die ich uns stehle" ist ein Roman von Lily Oliver und erschien 2017 mit 400 Seiten als Taschenbuch im Knaur Verlag der Droemer Knaur Verlagsgruppe.

 

Das Buch erzählt die Geschichte von Lara, die an einer Amnesie leidet und nach einem Unfall auf der psychiatrischen Station eines Krankenhauses behandelt wird, Und dem Komapatienten Thomas.

(Klappentext laut Verlag: Lara kann nicht aufhören zu reden. Ein Zwang treibt die an Amnesie leidende junge Frau dazu, ihre Erinnerungslücken mit Worten zu füllen. Längst hört ihr keiner mehr zu, außer in den Therapiestunden, die sie als Patientin der Psychiatrie bekommt. Bis sie Thomas findet. Lara weiß, es ist falsch, ihre Verzweiflung über ihre Amnesie auf ihn abzuladen, denn Thomas liegt im Koma. Dennoch schleicht sie sich immer wieder zu ihm und bemerkt bald, dass er auf ihre Stimme reagiert. Lara beschließt, Thomas eine Geschichte zu erzählen: eine Liebesgeschichte zwischen ihr und ihm, die bald für beide realer wird als ihr Dasein im Krankenhaus. Ein Traum von Liebe, an den sich beide klammern und der die Kraft hätte, nicht nur Thomas aus der Dunkelheit zu holen, sondern auch Lara. Doch beide ahnen nicht, was für eine erschütternde Wahrheit in den Tiefen von Laras Geschichte auf sie wartet …)

 

Durch die fehlende Kommunikationsfähigkeit des Protagonisten Thomas wechselt der Roman zwischen Laras und seiner Sicht hin und her. Dies ist deutlich anhand von Überschriften über den entsprechenden Kapiteln gekennzeichnet. Aber es gibt auch weitere Unterschiede, an denen der Sichtwechsel auffällt. In den "Lara-Kapiteln" steht die Krankheit bzw. die fehlenden Erinnerungen immer sehr stark im Vordergrund, wodurch sich der/die Leser/in mit einem unsicheren und ängstlichen Charakter auseinander setzen muss. Die "Thomas-Kapitel" hingegen sind meistens deutlich kürzer, relativ bildlich geschrieben und mit inneren Monologen versehen.

 

Nachdem Lara durch Zufall auf der Intensivstation auf Thomas trifft, beginnt sie mit ihm zu reden und Geschichten zu erzählen. Da der Roman in der Ich-Perspektive und der Gegenwart geschrieben ist, fand ich persönlich diese Textstellen teils verwirrend und hätte mir gewünscht, dass sie eventuell anhand von einer anderen Schrift oder Darstellung deutlicher unterscheidbarer gewesen wäre.

 

Mir hat "Träume, die ich uns stehle" gut gefallen, da die Botschaft, dass es sich immer zu kämpfen lohnt, egal wie schwer die Situation auch ist, gut verarbeitet wurde.

 

Lily Olivers Schreibstil traf in diesem Roman nicht ganz meinen persönlichen Geschmack (Kombination aus Perspektive und Textform), ließ sich nach ein paar kleinen Einstiegsschwierigkeiten aber problemlos lesen. Gelegentlich hätte ich mir nur ein paar längere und dafür weniger Kapitel gewünscht. Manchmal waren mir auch zu viele zu kurze Sätze direkt hintereinander, was aber, meiner Meinung nach, einfach Geschmacksache jedes einzelnen ist.

 

Trotz meiner kleinen Kritikpunkte würde ich das Buch zum Lesen empfehlen, da es einfach keine "normale" Liebesgeschichte ist, sondern ein interessant geflochtenes Gewebe aus verschiedenen Schicksale, die man zu Anfang nicht unbedingt erwartet hätte.

 

Leseprobe: