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Rezension Die Wolkenfischerin

Die Wolkenfischerin ist ein Roman der deutschen Autorin Claudia Winter und erschien 2017 im Goldmann Verlag der Random House Gruppe. Er umfasst 400 Seiten und handelt von der Französon Claire Durant, die zurück in ihre Heimat kehrt und dadurch plötzlich ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt.

 

Wer bereits "Aprikosenküsse" von Claudia Winter gelesen hat freut sich hier auf ein Wiedersehen mit den Charakteren Claire Durant und Sasha Senge, sowie Sebastian Hellwig.

Ein weiterer positiver Eindruck bot sich mir bereits auf der ersten Seite, da Claudia Winter in diesem Buch nicht in der Ich-Prespektive schreibt. Anfangs wechselt die Geschichte zwischen der Sicht von Claire und Gwenaelle, doch im weiteren Verlauf wird klar (Achtung ab hier wird es Spoiler in der Rezension geben!), dass es sich hier um ein und dieselbe Person handelt.

 

Gwenaelle war für mich ein sehr undurchsichtiger Charakter, geprägt von dem plötzlichen Tod ihrer Vaters und der Kälte ihrer Mutter, weswegen sie zu ihrer Tante nach Paris zieht und durch einen Behördenfehler zu Claire wird.

Claire hingegen wirkt am Anfang recht albern als sie z.B. am Wasser liegt oder anhand der Tatsache das sie ihrem Fahrrad den Namen Iah gibt. Doch trotz allem kümmert sie sich fürsorglich um ihre Nachbarin Fr. Kaiser und lässt sich zu erst überhaupt nicht mit der jungen Gwenaelle in Verbindung bringen.

 

Claudia Winter schreibt sehr flüssig und verständlich und schafft es ein gutes Bild über ihre Charaktere zu kreieren. So ist es ein positiver Eindruck als Claire nach langer Zeit durch einen Anruf vom Krankenhaus zurück in ihre Heimat, die Bretagne, kehrt um sich um ihre Mutter und Schwester zu kümmern. Ihr einziges Problem ist ihr Job, der sie zur selben Zeit nach Paris führen sollte. Genau die Stadt, die in ihrer Jugend Start in ein großes Lügennetz war. Claire muss erneut ihren Chef Sebastian Hellwig anlügen, wodurch ein neues Problem entsteht.

 

In der Bretagne angekommen trifft Claire auf ihren damaligen besten Freund Nicholas. Dieser hat sich zu einem sehr selbstbewussten und etwas eingebildet wirkenden Mann entwickelt, der erst gegen Ende meine Sympathie gewinnt.

Während die Geschichte immer weiter fortschreitet bekomme ich immer mehr Probleme mit den vielen französischen Namen, Wörtern und Claires Gedanken, in denen ihre Tante Valerie spricht, wodurch das Lesen etwas an Spaß verliert und an Anstrengung zunimmt.

 

Während Claire versucht an ihre taube Schwester Maelys heran zu kommen, was durch Maelys kühles Verhalten nicht besonders einfach ist, taucht im Dorf plötzlich ihr Chef als Urlauber auf. Aus Angst all ihre Lügen könnten nun auffliegen und Claire ihren Job verlieren erfindet sie im Dorf eine Geschichte und hetzt unbewusst die gesamte Dorfbevölkerung gegen ihn auf. Ab diesem Moment wirkt die Geschichte total übertrieben für meinen Geschmack. Beschädigtes Auto, Aussetzung auf Insel, Hotelzimmerverlust, übertriebene Gebühren etc. nur durch die Geschichte einer einzigen Person, die sich jahrelang in besagtem Dorf nicht hat blicken lassen? Für mich fehlt hier leider der Bezug zur Realität.

 

Der Roman steuerte für mich zu erst in die Richtung einer Liebesgeschichte zwischen Nicholas und Claire, da dieser sich gegenüber Sebastian Hellwig leicht eifersüchtig zeigt, um so überraschter war ich, als Claire Sebastian plötzlich in ihr Haus aufnimmt und mit ihm anbandelt.

Nachdem sich Claire mit Maelys ausgesprochen hat, gibt es auch eine Aussprache zwischen ihr und ihrem Chef und gesteht all ihre Lügen.

Der wirklich charmant wirkende Sebastian Hellwig jedoch verhält sich in meinen Augen nicht sehr nachvollziehbar. Wo blieben die Gefühlsausbrüche? Die Wut über das Verhalten des Dorfes, über die erfundene Geschichte, über Claires ganze Lügen? Wieso bleibt sein Vertrauen in sie so stark, dass er ihr weiterhin die hohe Jobposition, plus Studium am Ende, anbietet? Auf mich wirkt dieser Mann im Gegensatz zu dem starken Franzosen Nicholas wie ein langweiliges Weichei.

 

Das schön gestaltete Cover, welches sehr zum Träumen anregt und mir von Claudia Winters Büchern am Besten gefällt, lässt bereits die Ahnung eines Happy Ends zu. Es strahlt einfach etwas positives aus. Überrascht hat mich am Ende jedoch trotzdem die Art, wie das gemalte Bild von Maelys nach Paris gekommen ist, welche mir aber gut gefallen hat.

Zusätzlich zu dem Cover gefällt mir auch hier, dass im Buch wieder die passenden und vorkommenden Rezepte vorhanden sind. Vermisst habe ich allerdings eine Übersicht, in der noch mal alle französischen Sätze/Wörter übersetzt werden. Denn gerade für die Leser, die diese Sprache nicht oder vor langer Zeit in der Schule hatten, wäre das für das Verständnis praktisch, denn nicht alles wurde in der Geschichte übersetzt.

 

Leider kopnnte mich Die Wolkenfischerin, trotz den toll gewählten Titels, nicht überzeugen. Ich habe von Claire zwar einen positiveren Eindruck bekommen als es in Aprikosenküsse der Fall war, jedoch gab es zu viele Punkte die mich beim Lesen gestört haben (abgesehen von der positiv veränderten Erzählperspektive).

Trotzdem würde ich noch weitere Romane der Autorin lesen um zu sehen, wie sie sich und ihren Schreibstil weiter entwickelt. Interessieren würde mich auch, ob es vielleicht irgendwann auch einen Roman mit der Geschichte von Sasha geben wird.

 

Leseprobe: